Mittlerweile gibt es viele Arten von Hundepfeifen zu kaufen. Sie werden in unterschiedlichen Frequenzen und Tonlagen hergestellt. Neben einem einfachen Pfiff können oftmals auch Trillertöne oder Melodienfolgen produziert werden. Selbst sogenannte lautlose Pfeifen befinden sich im Angebot.
Was ist eine Hundepfeife?
Vom Aufbau her unterscheidet sich eine Hundepfeife nicht von anderen Pfeifen. Der Mensch bläst Luft hinein und es entsteht ein Ton. Dabei gilt: Je kräftiger der Luftstoß, desto lauter ist der Ton. Allerdings verändert sich die Frequenz nicht. Das bedeutet, dass der Ton von der Tonart her immer gleich bleibt. Er kann nur in der Lautstärke variiert werden.
Bei einer Hundepfeife können keine Melodiefolgen produziert werden. Dafür gibt es Hundeflöten, die vor allem von Schäfern für die Border Collies eingesetzt werden. Diese Arbeitshunde werden komplett auf Melodien konditioniert, sodass der Besitzer keine Kommandos mehr verbal geben muss.
Wann sind Hundepfeifen im Hundetraining sinnvoll?
Hunde haben ein sehr gutes Gehör. Während wir Menschen Töne in einem Frequenzbereich zwischen 20 und 20.000 Hz hören können, liegt dieser Bereich bei den Hunden zwischen 15 und 50.000 Hz. Je höher die Frequenz ist, desto höher wird der Ton wahrgenommen. Daraus folgt, dass Hunde besonders die hohen Töne sehr gut wahrnehmen können.
Diese Erkenntnis ist vor allem beim Training des Rückrufs vorteilhaft. Hält sich der Hund in einer größeren Entfernung vom Besitzer auf, sollte er auf Kommando zurückkommen. Damit der Mensch nicht den Namen des Hundes quer über die Hundewiese rufen muss, kann er mit einem Pfiff aus der Hundepfeife seinen Hund besser zurückrufen. Besonders die hohen Töne sind über eine große Distanz gut zu hören.
Ein weiterer Vorteil einer Hundepfeife ist, dass sie schnell konditioniert werden kann. Die menschliche Stimme ist voller Emotionen. Das trifft vor allem zu, wenn der Vierbeiner nicht direkt kommt, wenn er gerufen wird. Beim zweiten Kommando schwingt in der Regel schon der Ärger des Besitzers mit, was den Hund unter Umständen erst recht nicht kommen lässt. Da ist eine Pfeife doch viel emotionsloser.
Wie wird der Hund auf eine Hundepfeife konditioniert?
Am einfachsten gelingt dies nach der klassischen Konditionierung nach Pawlow. Der Besitzer pfeift kräftig in die Hundepfeife und gibt seinem Hund direkt danach ein gutes Stück Futter. Das sollte etwas sein, bei dem der Vierbeiner nicht widerstehen kann wie beispielsweise Käse oder Fleischwurst.
Am Anfang bietet es sich an, dass sich der Hund in unmittelbarer Nähe des Besitzers aufhält. Nur dann kann er ihn direkt mit einem Futterstückchen belohnen. Nach 10-20 Wiederholungen verbindet der Vierbeiner auf jeden Fall den Pfiff mit etwas Leckerem.
Als zweiten Schritt kann die Distanz zum Hund etwas vergrößert werden. Trotzdem sollte der Besitzer Zugriff auf seinen Hund haben, sodass sich das Training mit einer Schleppleine anbietet. Reagiert der Hund nämlich nicht auf die Pfeife, sollte der Besitzer handeln. Ansonsten lernt der Vierbeiner nämlich nur, dass er nicht immer kommen muss. Bei einigen Kommandos ist es nicht so schlimm, aber ein Rückruf sollte immer und überall zuverlässig erfolgen, damit der Hund unangeleint unterwegs sein kann.
Funktioniert der Rückruf mithilfe einer Hundepfeife ohne Ablenkung relativ gut, sollte der dritte Schritt in Angriff genommen werden: Ablenkungen! Schnüffelt ein Hund gerade genüsslich und gedankenverloren an einem besonderen Fleck, kommt der Pfiff aus der Pfeife. Reagiert der Vierbeiner nicht, sollte er mit der Schleppleine zum Besitzer gezogen werden.
Wie gelingt die Umstellung auf eine Pfeife?
Wenn Hundebesitzer vorher mit einem Rückruf-Kommando gearbeitet haben, können sie trotzdem auf eine Pfeife umstellen. Folgende Vorgehensweise hat sich dabei bewährt:
- Pfiff aus der Pfeife und sofort hinterher das verbale Rückruf-Kommando rufen.
- Mehrmals wiederholen.
- Nach einigen Wiederholungen das Rückruf-Wort weggelassen und schauen, ob der Hund das neue Kommando verknüpft hat.
Wichtig ist, dass das neue Kommando immer VOR dem alten Kommando gegeben wird. Nach einigen Wiederholungen wird das Gehirn des Hundes abspeichern, dass der Pfiff das alte Kommando ankündigt. Ganz nach dem Motto: „Ach, nach dem Pfiff kommt ja immer das Rückruf-Kommando, also laufe ich schon einmal in die Richtung von meinem Menschen“.
Diese Vorgehensweise eignet sich lediglich für Hunde, die bisher auf ein Rückruf-Wort gehört haben.
Welche Arten von Hundepfeifen gibt es?
Wer sich eine Hundepfeife kaufen möchte, sollte sich im Vorfeld darüber klar werden, was er damit erreichen möchte. Auch die Handhabung spielt dabei eine große Rolle.
Materialarten
Hundepfeifen können aus folgenden Materialien bestehen:
- Kunststoff: Die meisten Hundepfeifen sind aus Kunststoffen gefertigt. Das liegt auch daran, weil sie somit industriell gefertigt werden können. Außerdem sind sie hygienisch und können sehr gut gereinigt werden. Weiterhin nutzt sich Kunststoff nicht ab. Der Ton bleibt auch nach Jahren stets derselbe, selbst bei einem Neukauf der gleichen Marke.
- Holz: Pfeifen aus Holz werden in der Regel individuell per Hand hergestellt. Das Naturprodukt „arbeitet“ im Laufe der Zeit und die Töne können sich minimal verändern. Trotzdem schwören viele Hundehalter auf Holzpfeifen und lieben die Individualität.
- Metall: Einige wenige Pfeifen werden auch aus Metall hergestellt. Die Handhabung ist gewöhnungsbedürftig. Besonders im Hochsommer oder kaltem Winter kann das Metall extreme Temperaturen annehmen, die für die Lippen nicht immer angenehm sind.
Töne
Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Tönen, die eine Hundepfeife generieren kann: der normale Pfiff und der Trillerpfiff. Bei dem normalen handelt es sich eher um ein gleichbleibendes Pfeifgeräusch und eine Trillerpfeife wird jeder kennen, der einmal ein Fußballspiel oder eine Demonstration besucht hat.
Für viele Hundehalter sind zwei Kommandos sehr wichtig: der Rückruf oder das Stopp-Kommando bzw. das direkte „Platz“. Für den Rückruf wird meist der normale Pfiff verwendet, während der Trillerpfiff aus der Trillerpfeife für das sofortige „Down“ verwendet wird.
Aus diesem Grund wurde eine Doppeltonpfeife entwickelt. An einem Ende befindet sich der normale Pfiff und am anderen Ende wird ein Trillerpfiff erzeugt.
Befestigung
Wer mit einer Hundepfeife trainieren möchte, sollte sie möglichst niemals auf dem Gassigang vergessen. Daher sind die meisten Produkte mit einer Vorrichtung versehen, in der ein Pfeifenband eingefädelt werden kann. Oftmals gehört das Band sogar zum Lieferumfang dazu.
Andere Hundehalter wiederum bevorzugen eine Befestigung am Schlüsselbund. Dafür wird ein Schlüsselring benutzt, der überall erworben werden kann.
Was sind Ultraschallpfeifen?
Zugegeben – die Benutzung einer Pfeife macht Krach. Daher sollte sie auch nur dosiert verwendet werden. Aus diesem Grunde wurde die sogenannte „lautlose“ Hundepfeife entwickelt. Hundehalter können bei einer Ultraschallpfeife die Frequenz mit einer Schraube selbst verändern. Somit kann eine sehr hohe Frequenz eingestellt werden, die für das menschliche Ohr nur noch schwach hörbar ist. Der Hund hört den sehr hohen Ton allerdings noch.
Ganz lautlos sind diese Pfeifen übrigens nicht. Auch der Besitzer wird immer noch gewisse Frequenzen hören. Allerdings kann es manchmal sehr kontraproduktiv sein, wenn der Hundehalter keinen Pfiff hört. Er wird sich immer die Frage stellen, ob das Produkt funktioniert oder nicht – besonders, wenn sein Hund einmal nicht reagieren sollte.
Welche Nachteile gibt es beim Einsatz von Hundepfeifen?
Grundsätzlich ist die Hundepfeife ein super Hilfsmittel beim Hundetraining. Nachteile gibt es kaum. Als Hundebesitzer sollten Sie sich allerdings vor Augen führen, dass folgende Situationen entstehen können:
- Gleiche Frequenz für viele Hundehalter: Da die meisten käuflichen Pfeifen genormten sind, werden viele Hundehalter mit dem gleichen Ton durch den Wald laufen. Pfeift in 200 m Entfernung ein anderer Hundehalter mit seiner Pfeife, könnte der eigene Hund reagieren. Vor allem, wenn derjenige mit einer Ultraschallpfeife hantiert und der eigene Hund dorthin läuft. Da wäre es unfair dem eigenen Hund gegenüber, wenn er für sein eigentlich richtiges Verhalten bestraft werden würde.
- Vergesslichkeit: Wenn ein Hundehalter seinen Hund nur auf die Pfeife konditioniert, hat er ein massives Problem, wenn er diese auf dem Spaziergang vergisst. Daher sollte trotzdem immer ein verbaler Super-Rückruf aufgebaut werden, falls die Hundepfeife zu Hause liegen geblieben ist.