Das raue Klima Sibiriens hat die hier vorgestellten Samtpfoten gelehrt, auch unter schwierigen Bedingungen zu überleben. Wie Maine Coon und Norweger zählt die Sibirische Katze zu den Riesen ihrer Spezis. Wenn die Sibirische Katze mit dem Schwanz wedelt, schlagen nicht nur die Herzen von Hundefreunden höher. Die Tiere lieben es zu jagen und zu springen, führen gern intensive Katzengespräche, sind aber nicht als Schmusekatzen bekannt.
Steckbrief Sibirische Katze
Rasse: | Sibirische Katze |
Herkunft: | Russland/Sibirien und Ukraine |
Gewicht: | Katze: 3 bis 6 kg Kater: 4,5 bis 9 kg |
Größe: | Länge bis zu 120 cm, Schulterhöhe 30 bis 35 cm |
Alter: | 12 bis 15 Jahre (aus gesunder Zucht), teilweise auch älter |
Charakter: | eigensinnig, intelligent, agil, treu, anhänglich, verschmust |
Fell und Farbe: | mittellang, sehr dicht mit viel Unterwolle, die im Sommer aber fast komplett verschwindet; alle Farben gemäß Rassestandard erlaubt, außer Cinnamon und Chocolate |
Pflege: | aufwendig |
Bewegungsdrang: | hoch |
Besonderheiten: | kräftiger Körperbau, sehr dichtes Fell, wasserabweisendes Deckhaar |
Herkunft
Die Sibirische Katze zählt neben der Norwegischen Waldkatzen und auch der Maine Coon zu den sogenannten Naturrassen oder Waldkatzenrassen. Das bedeutet, dass diese Rasse nicht gezielt gezüchtet wurde, sondern gewissermaßen von selbst entstanden ist. Ihre Herkunft befindet sich, wie der Name bereits vermuten lässt, im Norden Russlands bzw. in Sibirien.
Es ist nicht eindeutig dokumentiert, wann diese Rasse das erste Mal auftauchte. Allerdings kann man davon ausgehen, dass die Sibirische Katze bereits seit einigen Jahrhunderten existiert und vermutlich durch eine natürliche Einkreuzung einer Hauskatze mit einer sibirischen Wald- oder Wildkatze entstand. In den 1980er Jahren wurde sie das erste Mal von sowjetischen Bauarbeitern in die damalige DDR gebracht, wo die langhaarige Schönheit schnell das Interesse von Züchtern weckte.
Als eigenständige Rasse wurde sie dort 1987 akzeptiert. Seit 1997 wird die Sibirische Katze von der FiFe ebenfalls als Katzenrasse anerkannt und wird seitdem in rund 35 Ländern gezüchtet.
Wissenswertes: Ursprünglich wurde die Sibirische Katze „Sibirische Waldkatze“ genannt. Um eine mögliche Verwirrung mit der Norwegischen Waldkatze zu vermeiden, wird sie seit 1991 als Sibirische Katze bezeichnet.
Aussehen
Charakteristisch für die Sibirische Katze sind zum einen das dichte, halblange Fell und der kräftige Körperbau und zum anderen die mittellangen Beine, der kurze Hals und der buschige Schwanz. Der Kopf ist rund und breit und besitzt eine leicht gewölbte Stirn. Die Nase bzw. Schnauze ist bei dieser Rasse leicht abgerundet.
Ein weiteres Markenzeichen sind die mittelgroßen und leicht nach vorne geneigten Ohren, die bei einigen Vertretern der Rasse mit Püscheln ausgestattet sind und damit an einen Luchs erinnern. Zudem befinden sich Fellbüschel bzw. sogenannte Schneeschuhe zwischen den Zehen, um der Katze im sibirischen Winter einen optimalen Kälteschutz zu gewähren.
Gut zu wissen: Die leicht ovalen und weit auseinanderstehenden Augen dürfen in allen Farben vorkommen. Am häufigsten sind hier Gold, Gelb, Grün und – je, nach Fellfarbe – Blau. Bezüglich der Fellfarbe sind fast alle Färbungen als Rassestandard anerkannt und damit erlaubt. Einzige Ausnahmen: Cinnamon und Chocolate. Darüber hinaus gibt es sogenannte Point-Farben, die als Farbmutation bei der Neva Masquerade auftreten können bzw. auch extra gezüchtet werden.
Charakter
Die Sibirische Katze, oder auch Sibirskaja koschka, wie sie in ihrer Heimat genannt wird, gilt als äußerst selbstbewusst, verfügt also über ein gesundes Selbstwertgefühl. Zudem ist sie sehr bewegungsfreudig und agil, weshalb eine reine Wohnungshaltung für diese Rasse nicht zu empfehlen ist.
Die Sibirierin ist aber auch eine sehr anhängliche, treue und verschmuste Katze, die eine enge Bindung zu Ihnen als Bezugsperson bzw. als Lieblingsmenschen aufbauen wird und sich über ein überdurchschnittlich hohes Maß an Streicheleinheiten freut. Ferner handelt es sich bei dieser Rasse um eine sehr intelligente Katze, die entsprechend lernfähig ist.
Lebenserwartung
Ausgewachsen ist eine Sibirische Katze mit circa einem Jahr. Wie bei allen Zuchtkatzen hat die Herkunft einen entscheidenden Einfluss auf die Lebenserwartung dieser russischen Schönheit. Entstammt sie einer seriösen und gesunden Zucht, kann die Sibirische Katze bis zu 15 Jahre alt werden, in nicht wenigen Fällen sogar deutlich älter. Sie als zukünftige Katzenmutter können mit einigen Dingen ebenfalls dazu beitragen, dass Ihre Sibirische Katze ein „Methusalem-Alter“ erreicht:
- Ernährung: Die Sibirische Katze ist sehr aktiv und braucht entsprechendes Futter, das sie mit allen notwendigen Nähr- und Mineralstoffen versorgt.
- Bewegung: Sibirier sind keine optimalen Wohnungskatzen und brauchen viel Auslauf im Freien. Sie können zu diesem Zweck natürlich einen katzensicheren Balkon oder Garten zur Verfügung stellen, in denen sich Ihre Katze tagsüber aufhalten und „austoben“ kann.
- Beschäftigung: Katzen müssen täglich von ihren Haltern beschäftigt werden – unabhängig davon, ob es sich um eine Wohnungskatze oder Freigänger handelt. Dazu zählt bei der Sibirischen Katze nicht nur körperliche Forderung, sondern auch geistige.
- Gewicht: Im Verhältnis zu ihrer Größe sind Sibirier relativ „gewichtig“ und können in einigen Fällen zu Übergewicht neigen. Da dies die Lebenserwartung um einige Jahre senken kann, sollten Sie darauf achten, dass Ihre Sibirische Katze immer ihr Idealgewicht hält.
- Stressreduktion: Stress ist für Katzen und ihr Immunsystem Gift und kann sie demnach im schlimmsten Fall krank machen. Versuchen Sie also, Ihrem neuen Mitbewohner ein möglichst stressfreies Leben zu bieten.
Ernährung
Eine artgerechte Ernährung ist das A und O eines gesunden Katzenlebens. Als Fleischfresser benötigt auch die Sibirische Katze eine Ernährung, die reich an tierischen Proteinen ist und vom Organismus optimal verwertet werden kann. Dabei sollten im Trocken- oder Nassfutter keine Kohlenhydrate verarbeitet worden sein. Diese können nur schwer verwertet werden. Auch Getreide hat im Futter der Sibirischen Katze nichts zu suchen – ebenso wenig, wie die meisten Obst- und Gemüsezusätze. Zumindest raten viele Tierärzte davon ab, da Katzen von Natur aus eben nicht zu den „Salatessern“ zählen. Füttern Sie stattdessen beispielsweise Fisch, der reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren ist.
Übrigens benötigen Kitten bzw. Kätzchen eine andere Ernährung als ausgewachsene Katzen. Diese sollten vor allem reich an Spurenelementen und Mineralstoffen, wie beispielsweise Kalzium und Magnesium für einen gesunden Knochen- und Muskelaufbau sein. Auch benötigen Baby-Katzen in der Regel mehr Mahlzeiten, als eine erwachsene Katze.
Tipp: Fisch ist für Katzen in der Regel sehr gesund. Vorsicht ist allerdings unter anderem bei Thunfisch geboten, da dieser einen erhöhten Quecksilberanteil vorweist und so langfristig zu Organschäden führen kann.
Haltung & Platzbedarf
Sibirische Waldkatzen sind gewissermaßen genetisch dazu veranlagt, sich im Freien aufzuhalten und dort nach Mäusen, Vögeln und anderen kleinen Tieren zu jagen. Entsprechend hoch ist also ihr Platzbedarf, der weit über die eigenen vier Wände hinausgeht. Sind Sie nicht glücklich damit, dass Ihre Katze den ganzen Tag in der freien Natur herumläuft – schließlich birgt dies die ein oder andere Gefahr – sollten Sie einen ausreichend großen Platz im Freien haben, den Sie katzensicher gestalten können, wie z.B. einen großen Balkon, Garten oder eine Terrasse.
Harmonie
Trotz allen Eigensinns ist die Sibirische Katze eine sehr anhängliche und treue Katze, die ein durchaus hohes Maß an Harmonie aufbringt. Sie kommt dabei nicht nur mit Menschen und Kindern gut aus, sondern auch mit anderen Haustieren. Tatsächlich ist die Sibirische Katze eine der Katzenrassen, die ideal für ein Zusammenleben mit einem Hund sind.
Zeitaufwand
Alle Katzen benötigen einen bestimmten Zeitaufwand seitens ihrer Halter – so auch die sehr agile und bewegungsfreudige Sibirische Katze. Planen Sie also nicht nur Zeit für tägliche Spieleinheiten ein, sondern bedenken Sie auch, dass das Füttern und das Reinigen der Katzentoilette einen gewissen Zeitaufwand bedeutet.
Erziehung
Katzen und Erziehung gilt als ein völlig konträres Konzept – zumindest, wenn man davon ausgeht, dass Katzen ihre Menschen erziehen, und nicht umgekehrt. Idealerweise ist ein Teil der Erziehung bzw. Sozialisierung bereits von der biologischen Katzenmama übernommen worden, wie z.B. die Stubenreinheit.
Dennoch müssen Sie Ihrem Sibirier einige Grenzen aufzeigen, die sich in erster Linie um Ihre Möbel konzentrieren. Denn: Die schnurrende Samtpfote muss selbstverständlich wissen, dass Sofa, Tisch und Co. weder Kratzbaum, noch Schlafplatz sind. Und gerade bei einer intelligenten Katze wie der Sibirischen Katze können Sie hier auf das ein oder andere „Unverständnis“ und Widerstand stoßen.
Pflege
Die Sibirische Katze zählt zu den Halblanghaar- bis Langhaarkatzen. Aufgrund der Herkunft aus einer der kältesten Regionen der Welt hat diese Rasse vor allem im Herbst und Winter mehr Fell, als Sie für möglich halten. Entsprechend kann sich der Haarverlust in dieser Jahreszeit drastisch erhöhen. Eine regelmäßige Fellpflege ist demnach notwendig. Hierzu eignen sich spezielle Entfilzer bei Verfilzungen ebenso, wie spezielle Kämme, die überschüssige und lose Unterwolle entfernen.
Unsere Empfehlung: Stellen Sie Ihrer Sibirischen Katze in Zeiten des Fellwechsels Katzengras oder Malzpaste sowie spezielles Futter zur Verfügung, die ein natürliches Ausscheiden der verschluckten Haare erleichtern.
Gesundheit
Als Naturrasse ist die Sibirische Katze generell mit einer sehr robusten Gesundheit ausgestattet. Dies ist aber auch abhängig von einer seriösen Zucht und der Gesundheit der Elterntiere. Doch auch bei dieser Rasse kommt das Gegenteil vor, was in einem sehr limitierten Genpool und entsprechenden Erbkrankheiten resultieren kann. Dazu zählen unter anderem die folgenden Krankheiten:
- Niereninsuffizienz bzw. Nierenversagen/Polyzystische Nierenerkrankung (PKD): Diese vererbbare Krankheit zählt zu den häufigsten Todesursachen bei überzüchteten Sibiriern und tritt vor allem im Seniorenalter auf.
- Herzmuskelerkrankungen/Hypertrophe Kardiomyopathie (HKM): Auch diese Erkrankung kann vererbt werden. Es handelt sich dabei um eine langsame Verdickung des Herzmuskels. Achten Sie darauf, dass der Züchter die Katze entsprechend getestet hat und dieser Test negativ ausgefallen ist. Die Krankheit kann sich übrigens ab dem 6. Katzenlebensjahr entwickeln.
Kostenpunkt
Ein Sibirier-Kätzchen aus einer seriösen Zucht kostet im Schnitt um die 700 Euro.
Gut zu wissen: Achten Sie darauf, dass die kleine Fellnase bereits entwurmt, geimpft, kastriert und gechippt ist!
Natürlich sind die Anschaffungskosten nicht die Einzigen, die für eine kleine Sibirier-Samtpfote anfallen. Denn die Katze benötigt eine artgerechte Grundausstattung, zu der die folgenden Dinge gehören:
- eine Katzentoilette mit entsprechender Einstreu
- Futter- und Trinknäpfe, gerne auch ein Trinkbrunnen
- Kratzbäume mit Klettermöglichkeiten und Katzenverstecken
- das richtige Futter, das auf die Katzenbedürfnisse eingestellt sein sollte
Hinzu kommen Tierarztkosten, denn eine jährliche Vorsorgeuntersuchung zählt ebenfalls zu einer artgerechten Katzenhaltung. Je nachdem, ob Ihre Sibirische Katze ein „echter“ Freigänger ist, fallen zudem Kosten für die notwendigen Schutzimpfungen und Wurmkuren an. Diese belaufen sich pro Jahr auf etwa 200 Euro oder mehr.
Unter Umständen kann das Abschließen einer Katzenversicherung sinnvoll sein. Diese kann im Ernstfall einen Teil der anfallenden Tierarztkosten auffangen.
Welche Überlegungen sind notwendig, wenn ich mir eine Sibirische Katze zulege?
Sibirische Katzen zählen zweifelsfrei zu den schönsten Langhaarkatzen weltweit und erfreuen sich demnach einer großen Beliebtheit. Das schöne Äußere sollte aber nicht der alleinige Grund für eine Anschaffung sein. Deshalb sollten Sie sich die folgenden Fragen stellen:
- Bin ich bereit, die Verantwortung für diese Katze zu übernehmen, die sehr viel Zeit, Platz und Beschäftigung braucht?
- Habe ich die finanziellen Mittel, um meiner Sibirischen Katze ein artgerechtes Leben bieten zu können?
- Bin ich bereit, Abstriche bezüglich meiner eigenen „Bewegungsfreiheit“ zu machen und Kompromisse für meine Katze einzugehen?
Dies sind nur einige Fragen, die Sie mit einem klaren „Ja!“ beantworten sollten. Ist dies der Fall, wünschen wir Ihnen und Ihrem neuen schnurrenden Mitbewohner alles Gute!