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Niereninsuffizienz bei Katzen: Ursachen, Symptome, Behandlung

Niereninsuffizienz bei Katzen: Ursachen, Symptome, Behandlung

Niereninsuffizienz ist eine der häufigsten Erkrankungen bei älteren Katzen, die oft schleichend verläuft und erst spät entdeckt wird. Die Nieren spielen eine entscheidende Rolle bei der Entgiftung des Körpers und der Regulierung des Flüssigkeitshaushalts. Sobald ihre Funktion eingeschränkt ist, kann das die Gesundheit deiner Katze stark beeinträchtigen.

Als verantwortungsbewusster Katzenhalter möchtest du sicher alles tun, um deinem Liebling zu helfen und ihm ein möglichst beschwerdefreies Leben zu ermöglichen. In diesem Artikel erfährst du mehr über die Ursachen und Symptome von Niereninsuffizienz bei Katzen und erhältst wertvolle Tipps zur richtigen Ernährung und Pflege, um den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen.

Was ist Niereninsuffizienz bei Katzen und warum tritt sie so häufig auf?

Niereninsuffizienz (auch CNI, chronische Niereninsuffizienz, genannt) tritt auf, wenn die Nieren ihrer normalen Funktion nicht mehr voll nachkommen können. Die Nieren filtern täglich Schadstoffe und Abfallprodukte aus dem Blut und regulieren den Wasserhaushalt sowie den Mineralstoffwechsel. Bei einer Niereninsuffizienz sind die Nierenzellen jedoch geschädigt, sodass immer weniger schädliche Stoffe ausgeschieden werden können. Dadurch sammeln sich Giftstoffe im Körper deiner Katze an und beeinträchtigen ihre Gesundheit.

Die Krankheit tritt oft bei älteren Katzen auf, da die Nieren über die Jahre hinweg belastet werden und sich das Gewebe zunehmend abbaut. Allerdings können auch jüngere Katzen betroffen sein, insbesondere wenn genetische Veranlagungen, Infektionen oder Vergiftungen vorliegen. Chronische Niereninsuffizienz ist bei Katzen nicht heilbar, jedoch kann man mit der richtigen Behandlung und Ernährung den Verlauf der Krankheit verlangsamen und die Lebensqualität erheblich verbessern.

Eine Übersicht der Funktionen einer gesunden Niere versus die eingeschränkte Funktion bei Niereninsuffizienz.

Ursachen für Niereninsuffizienz bei Katzen

Es gibt viele Gründe, warum Katzen eine Niereninsuffizienz entwickeln. Hier sind die häufigsten Ursachen:

  1. Alter: Die natürliche Alterung ist einer der häufigsten Faktoren für Niereninsuffizienz bei Katzen. Mit zunehmendem Alter nimmt die Leistungsfähigkeit der Nieren ab, da sich das Nierengewebe abnutzt und nicht mehr vollständig regenerieren kann.
  2. Genetische Veranlagung: Einige Katzenrassen, wie die Perserkatze oder Maine Coon, haben ein erhöhtes Risiko für Nierenerkrankungen, da sie genetisch vorbelastet sind.
  3. Ernährung und Hydration: Eine unausgewogene Ernährung, hoher Phosphorgehalt oder unzureichende Flüssigkeitszufuhr belasten die Nieren und können über die Jahre zur Insuffizienz führen. Auch Katzen, die hauptsächlich Trockenfutter fressen und zu wenig trinken, haben ein höheres Risiko.
  4. Infektionen oder Vergiftungen: Bakterielle Infektionen, die über den Harntrakt in die Nieren gelangen, sowie Vergiftungen, zum Beispiel durch Pflanzen wie Lilien oder Substanzen wie Frostschutzmittel, können akute Nierenschäden auslösen.
  5. Andere Vorerkrankungen: Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes belasten die Nieren zusätzlich und können eine Insuffizienz begünstigen.

Die Ursachenforschung ist wichtig, um die bestmögliche Behandlung für deine Katze zu finden und die Krankheit zu verlangsamen. Ein frühzeitiges Erkennen der Faktoren, die das Risiko erhöhen, kann helfen, das Fortschreiten der Niereninsuffizienz zu verhindern oder hinauszuzögern.

Symptome und Warnzeichen der Niereninsuffizienz bei Katzen

Die Symptome einer chronischen Niereninsuffizienz bei Katzen sind im Anfangsstadium oft schwer zu erkennen. Deshalb bemerken viele Katzenhalter die Erkrankung erst, wenn sie schon fortgeschritten ist. Es gibt jedoch einige typische Anzeichen, die auf eine Nierenschwäche hinweisen können. Achte auf folgende Symptome bei deiner Katze:

  • Vermehrter Durst und häufiges Urinieren: Ein erstes Anzeichen für Nierenprobleme ist ein erhöhter Flüssigkeitsbedarf. Wenn deine Katze deutlich mehr trinkt und häufiger zur Katzentoilette geht, könnte das auf eine beginnende Niereninsuffizienz hindeuten.
  • Appetitlosigkeit oder Gewichtsverlust: Katzen mit Nierenschwäche verlieren oft den Appetit, was zu Gewichtsverlust führen kann. Die Ansammlung von Giftstoffen im Blut beeinträchtigt das Wohlbefinden und kann den Hunger dämpfen.
  • Mundgeruch: Eine schlechte Nierenfunktion führt zu erhöhten Harnstoffwerten im Blut, was oft zu unangenehmem Mundgeruch und Zahnfleischproblemen führt. Bei fortgeschrittener Niereninsuffizienz kann sich ein "urinhafter" Geruch im Atem der Katze bemerkbar machen.
  • Erbrechen: Durch die Ansammlung von Giftstoffen im Körper können Katzen Übelkeit, Erbrechen und Durchfall entwickeln. Diese Symptome sind besonders unangenehm für die Katze und führen oft zu zusätzlicher Erschöpfung.
  • Schwäche: Katzen mit Niereninsuffizienz wirken oft müde und zurückgezogen. Die allgemeine Schwäche ist eine Folge des gestörten Stoffwechsels und der verminderten Fähigkeit, Giftstoffe aus dem Körper zu entfernen.

⚠️ Diese Symptome können auch auf andere Krankheiten hindeuten, weshalb ein Besuch beim Tierarzt bei Verdacht auf Nierenprobleme unerlässlich ist. Dieser kann dir helfen, eine korrekte Diagnose zu stellen.

Diagnose von chronischer Niereninsuffizienz: Wann solltest du zum Tierarzt gehen?

Die frühzeitige Diagnose ist entscheidend, um das Fortschreiten der Niereninsuffizienz zu verlangsamen und die Lebensqualität deiner Katze zu verbessern. Wenn du eines oder mehrere der oben genannten Symptome bei deiner Katze bemerkst, ist ein Besuch beim Tierarzt ratsam. Hier wird deine Katze gründlich untersucht, und es werden verschiedene Tests durchgeführt, um den Zustand der Nieren zu bewerten.

  1. Bluttests: Der Tierarzt wird Bluttests durchführen, um die Kreatinin- und Harnstoffwerte zu messen. Erhöhte Werte dieser Stoffe sind ein eindeutiges Zeichen dafür, dass die Nieren nicht mehr richtig arbeiten und Abfallprodukte nicht mehr ausreichend aus dem Blut entfernen können.
  2. Urinuntersuchung: Eine Urinanalyse zeigt an, wie gut die Nieren arbeiten. Der Tierarzt prüft, ob sich Eiweiß oder andere ungewöhnliche Stoffe im Urin befinden, die auf eine Nierenerkrankung hinweisen. Außerdem wird die Urindichte gemessen, um zu sehen, ob die Nieren in der Lage sind, den Urin zu konzentrieren.
  3. Bildgebende Verfahren: Um das genaue Ausmaß der Nierenschädigung zu ermitteln, kann der Tierarzt auch bildgebende Verfahren wie Ultraschall einsetzen. So kann man strukturelle Veränderungen der Nieren sichtbar machen und abschätzen, wie stark die Nieren bereits betroffen sind.
  4. SDMA-Tests: Ein moderner und besonders empfindlicher Bluttest ist der SDMA-Test, der auch frühe Anzeichen von Nierenschäden erkennen kann, bevor Kreatininwerte im Blut ansteigen. Dieser Test ist besonders hilfreich, um die Krankheit früh zu diagnostizieren und rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen.

Die Diagnose und regelmäßige Kontrolle der Nierenwerte helfen dabei, den Verlauf der CNI zu überwachen und die Ernährung sowie andere Behandlungen entsprechend anzupassen. Mit einer frühzeitigen Diagnose kannst du deiner Katze ein längeres und angenehmeres Leben ermöglichen.

Stadien der Niereninsuffizienz bei Katzen

Die Niereninsuffizienz bei Katzen wird in vier Stadien unterteilt, die den Verlauf der Krankheit und die Funktionsfähigkeit der Nieren widerspiegeln. Eine frühzeitige Diagnose und geeignete Behandlung können helfen, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen und die Lebensqualität der Katze zu erhalten.

Stadium 1 – Beginnende Niereninsuffizienz

Im ersten Stadium zeigt die Katze oft keine oder nur minimale Symptome. Leichter Durst und häufiges Urinieren sind erste Anzeichen, die jedoch leicht übersehen werden können. Bluttests zeigen leichte Erhöhungen der Kreatinin- und Harnstoffwerte. Eine angepasste Diät und ausreichend Flüssigkeit können helfen, den Zustand zu stabilisieren.

Stadium 2 – Mäßige Niereninsuffizienz

Im zweiten Stadium beginnen die Symptome stärker hervorzu treten: Vermehrter Durst, häufiges Urinieren und Appetitlosigkeit sind häufige Anzeichen. Bluttests zeigen höhere Werte für Kreatinin und Harnstoff. Eine spezielle Diät und Flüssigkeitszufuhr sind auch hier wichtig, um die Nierenfunktion zu unterstützen.

Stadium 3 – Fortgeschrittene Niereninsuffizienz

Im dritten Stadium sind die Nierenfunktionen erheblich beeinträchtigt. Die Katze zeigt stärkere Symptome wie Erbrechen, Gewichtsverlust und zunehmende Schwäche. Bluttests bestätigen eine weiter verschlechterte Nierenfunktion. Zusätzliche Medikamente und regelmäßige Flüssigkeitszufuhr werden erforderlich, um die Symptome zu lindern.

Stadium 4 – Niereninsuffizienz im Endstadium

Im Endstadium ist die Nierenfunktion fast völlig ausgefallen. Die Katze ist sehr schwach, hat kaum Appetit und zeigt starke Anzeichen von Unwohlsein. Erbrechen, Durchfall und Mundgeruch sind häufig. In diesem Stadium ist eine intensive Behandlung (Schmerzmittel, Infusionen) notwendig, und die Lebenserwartung ist stark eingeschränkt.

Behandlungsmöglichkeiten bei Niereninsuffizienz

Da Niereninsuffizienz bei Katzen leider nicht heilbar ist, besteht das Hauptziel der Behandlung darin, die Krankheitsentwicklung zu verlangsamen, die Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.

Eine der grundlegendsten Behandlungen ist die Flüssigkeitstherapie, die bei akut auftretenden Symptomen, aber auch zur allgemeinen Unterstützung der Nierenfunktion, eingesetzt wird. Regelmäßige Flüssigkeitsinfusionen helfen dabei, die Austrocknung zu verhindern und den Flüssigkeitshaushalt der Katze stabil zu halten – ein wichtiger Faktor, da die erkrankten Nieren der Katze oft nicht mehr genug Wasser speichern können.

Darüber hinaus spielen spezielle Medikamente eine wichtige Rolle: Blutdrucksenker entlasten die Nieren, während Phosphatbinder den Gehalt dieses Minerals im Blut reduzieren und so die Nierenfunktion unterstützen. Auch Medikamente gegen Übelkeit und zur Appetitanregung können helfen, die Lebensqualität deiner Katze zu verbessern. Einige Katzenhalter setzen zudem auf ergänzende homöopathische Therapien oder Kräuteranwendungen. Hierbei ist es jedoch ratsam, Rücksprache mit dem Tierarzt zu halten, um Nebenwirkungen und Unverträglichkeiten auszuschließen.

Zusätzlich ist eine Ernährungsumstellung auf ein speziell abgestimmtes Nierenfutter entscheidend (mehr dazu im nächsten Abschnitt). Regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Tierarzt helfen ebenfalls, den Verlauf der Niereninsuffizienz besser zu beobachten und die Therapie laufend anzupassen. 

Die richtige Ernährung für Katzen mit Niereninsuffizienz

Ernährung spielt eine entscheidende Rolle im Umgang mit Niereninsuffizienz bei Katzen. Durch die richtige Fütterung kannst du die Nieren deiner Katze entlasten und die Aufnahme wichtiger Nährstoffe sicherstellen. Ein spezielles Nierenfutter ist darauf abgestimmt, die Nieren weniger zu belasten und die Symptome der Krankheit zu lindern.

  1. Proteinarm, aber hochwertig: Katzen benötigen Protein, um gesund zu bleiben. Bei Niereninsuffizienz ist jedoch die Menge an Proteinen entscheidend. Das Nierenfutter sollte eine reduzierte, aber hochwertige Proteinquelle enthalten, die möglichst wenig Abfallstoffe im Körper produziert. Muskelfleisch von Huhn oder Fisch wird häufig verwendet, da es leicht verdaulich ist und die Nieren weniger belastet.
  2. Reduzierter Phosphatgehalt: Ein hoher Phosphatgehalt im Blut belastet die Nieren zusätzlich und beschleunigt den Krankheitsverlauf. Spezielles Nierenfutter ist daher phosphatarm und hilft, die Anreicherung von Phosphor im Körper zu verhindern. So kann das Fortschreiten der Krankheit verlangsamt werden.
  3. Angereichert mit wichtigen Vitaminen und Omega-3-Fettsäuren: Da kranke Nieren viele wichtige Vitamine nicht mehr richtig speichern können, enthalten Nierenfuttersorten oft zusätzlich B-Vitamine, Folsäure und Biotin. Omega-3-Fettsäuren wirken zudem entzündungshemmend und unterstützen die allgemeine Gesundheit deiner Katze.
  4. Mehr Flüssigkeit durch Feuchtfutter: Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist bei Niereninsuffizienz besonders wichtig, um die Hydration zu verbessern und Giftstoffe besser auszuleiten. Nassfutter ist daher ideal, weil es den Flüssigkeitsbedarf zusätzlich deckt. Manche Halter bieten ihren Katzen auch Wasser, Brühe oder Flüssigsnacks zusätzlich zum Futter an, um sie zur Flüssigkeitsaufnahme zu animieren.

Unser Tipp: Katzen sind oft empfindlich gegenüber plötzlichen Futterwechseln. Falls deine Katze bislang anderes Futter gewohnt ist, solltest du die Umstellung auf Nierenfutter sanft und schrittweise vornehmen, um den Appetit zu erhalten und Verdauungsprobleme zu vermeiden.

Häufig gestellte Fragen zur Niereninsuffizienz bei Katzen

Kann Niereninsuffizienz bei Katzen geheilt werden?

Leider ist Niereninsuffizienz bei Katzen nicht heilbar, insbesondere in fortgeschrittenen Stadien. Mit der richtigen Pflege und Behandlung kann jedoch der Krankheitsverlauf verlangsamt und die Lebensqualität verbessert werden. Dazu gehören spezielle Diäten, Flüssigkeitszufuhr, Medikamente und regelmäßige Tierarztbesuche.

Wie lange kann eine Katze mit Niereninsuffizienz leben?

Die Lebensdauer einer Katze mit Niereninsuffizienz hängt von vielen Faktoren ab, darunter dem Stadium der Krankheit und der Qualität der Behandlung. Mit der richtigen Pflege und regelmäßigen Arztbesuchen können viele Katzen mehrere Jahre mit Niereninsuffizienz leben, auch wenn die Krankheit nicht heilbar ist.

Muss ich meine nierenkranke Katze einschläfern lassen?

Die Entscheidung, eine nierenkranke Katze einzuschläfern, ist sehr schwierig und sollte immer in Absprache mit einem Tierarzt getroffen werden. Anzeichen dafür, dass der Zeitpunkt gekommen sein könnte, sind starker Gewichtsverlust, ständige Schwäche, fehlender Appetit, wiederholtes Erbrechen und eine drastische Verschlechterung der Lebensqualität. Wenn keine Verbesserung mehr möglich ist und die Katze stark leidet, kann die Euthanasie eine humane Option sein, um ihr weiteres Leiden zu ersparen.

Kann man Nierenerkrankungen bei Katzen vorbeugen?

Niereninsuffizienz bei Katzen lässt sich nicht immer vollständig verhindern, da auch Faktoren wie Genetik oder das Alter eine Rolle spielen. Eine ausgewogene Ernährung und ausreichende Flüssigkeitsaufnahme können allerdings helfen, das Risiko zu senken. Besonders wichtig ist, den Phosphorgehalt im Futter zu kontrollieren, da zu viel Phosphor die Nieren belasten kann. Nassfutter und regelmäßiger Zugang zu frischem Wasser unterstützen die Nierenfunktion und können das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen.

Tipps für das Leben mit einer nierenkranken Katze

Die Diagnose CNI kann zunächst erschreckend sein, doch mit der richtigen Pflege und einem gut strukturierten Alltag kannst du dafür sorgen, dass deine Katze trotz ihrer Krankheit ein glückliches und erfülltes Leben führen kann. Wichtig ist:

  • Nierenfutter füttern
  • Auf hohe Flüssigkeitszufuhr achten
  • Auf Schmerzen achten und ggf. Rat beim Tierarzt holen
  • Viel Zuwendung und Ruhe
  • Symptome beobachten, bei Verschlechterung zum Tierarzt

So kannst du hoffentlich die Niereninsuffizienz in den Griff bekommen und die Symptome lindern, damit deine Katze noch viele schöne Jahre an deiner Seite verbringen kann. Wir wünschen dir und deiner Samtpfote alles Gute!

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