Wir Menschen kennen alle das Phänomen des Alltagsstresses. Und nicht nur wir können von Stress betroffen sein und unter diesem leiden, sondern auch unsere Miezekatzen. Stress kann bei unseren schnurrenden Lieblingen gesundheitliche Folgen haben und ebenso die unterschiedlichsten Gründe.
Vielleicht sind Sie mit Ihrer Katze vor kurzem umgezogen und Ihre Fellnase ist noch nicht mit dem neuen Zuhause warm geworden. Oder aber es ist eine zweite Katze bei Ihnen eingezogen, die beim bisherigen „Alleinherrscher“ nun für Angstzustände, Aggression und Abwehrverhalten sorgt. Ebenso können ältere Katzen vermehrt in Stress geraten, eben, weil sie nicht mehr die Jüngsten sind.
Den Stress von heute auf morgen abzustellen, ist in den meisten Fällen unmöglich. Dennoch gibt es pflanzliche Mittel, die beruhigend auf Katzen wirken und so in Stresssituationen Linderung verschaffen können. Eines dieser Mittel sind Bachblüten. Was es damit auf sich hat, erklärt der folgende Beitrag.
Was sind Bachblüten?
Weckt der Name „Bachblüte“ fast romantische Assoziationen an ein Fluss- oder Seeufer mit Blumenbewuchs, stammt der Name dieser Pflanze aber tatsächlich von einem englischen Arzt, nämlich Dr. Edward Bach.
Er entdeckte die nach ihm benannten Blüten Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts und baute auf diesen basierend gleich ein komplettes Therapie-Konzept auf. Der Grund: Er vermutete einen Zusammenhang zwischen Krankheiten und dem Gemütszustand eines Menschen. Und solange Körper und Seele nicht im Einklang sind, kann der Körper gewissermaßen nicht gesunden.
Um diese Balance herstellen zu können, ermittelte Dr. Bach insgesamt 38 Blüten, die er verschiedenen geistigen Zuständen und Emotionen zuordnete – die Bachblüten-Therapie hatte das Licht der Welt erblickt.
Wurden zunächst nur Menschen mit den unterschiedlichen Blüten behandelt, ist die Bachblütentherapie inzwischen auch von Hunden und Katzen nicht mehr ungewöhnlich. Schließlich haben auch unsere Vierbeiner Emotionen, die sich auf ihr Allgemeinwohl auswirken.
Wann macht es Sinn, meiner Katze Bachblüten zu geben?
Bachblüten können für Ihre Katze sinnvoll sein, wenn sie unter den folgenden Zuständen leidet:
- Erschöpfung & Lethargie
- Angstzustände
- Hyperaktivität
- Aggressivität
- Sensibilität
- Nervosität
Diese Gemütszustände können durch die unterschiedlichsten Anlässe ausgelöst werden. Darunter finden sich unter anderem die folgenden Szenarien:
- neue Lebensumstände, wie ein neues Zuhause oder ein neuer Mitbewohner (zwei- oder vierbeinig)
- Anspannungen im Zuhause, z.B. durch Unstimmigkeiten bei den Katzenhaltern
- Erkrankungen, die bei der Katze für Unruhezustände sorgen
Welche Bachblüten sollte ich meiner Katze geben und wie wirken sie?
Die Art der Bachblüte, die für Ihre Katze gut und sinnvoll sein kann, hängt in erster Linie von ihrem felinen Gemütszustand ab. Tatsächlich gibt es für alle der oben genannten Verfassungen der Katze eine oder auch mehrere Bachblüten, die je nach Emotion eingesetzt werden können und sollten.
Muss sich Ihre Katze an beispielsweise ein neues Zuhause gewöhnen, werden als Therapie-Blüten unter anderem empfohlen:
- Walnuss (Walnut)
- Waldtrespe (Wild Oat)
- Geißblatt (Honeysuckle)
- Sumpf-Wasserfeder (Water Violet)
Bei ängstlichen Katzen sollen unter anderem Gelbes Sonnenröschen/Rock Rose und die Gefleckte Gauklerblume/Mimulus helfen. Auch Wilder Senf/Mustard und Tausendgüldenkraut/Centaury sollen Ängsten entgegenwirken und das Selbstbewusstsein der Katze stärken können.
Ist Ihre Katze aggressiv bzw. zeigt aggressive Symptome, sollen die folgenden Bachblüten eine entspannende Wirkung haben:
- Kirschpflaume/Cherry Plum
- Stechpalme/Holly
- Rotbuche/Beech
- Weinrebe/Vine
Neigt Ihre Katze dazu, stressbedingt ihr Revier zu markieren bzw. zu Unsauberkeit zu neigen, können erneut Weinrebe/Vine oder Eisenkraut/Vervaine helfen.
Ist die Katze antriebslos, werden in der Regel Weiße Waldrebe/Clematis oder Weißbuche/Hornbeam eingesetzt.
Unser Tipp: Natürlich kann es auch sein, dass eine Katze unter mehreren dieser Gefühle leidet. Hier ist eine entsprechende Mischung der Essenzen bzw. Blütenessenzen am sinnvollsten. Bei der Zusammenstellung können sowohl der Tierarzt, also auch ein Tierheilpraktiker oder ein Tierpsychologe helfen.
Gut zu wissen: Im Handel gibt es einige Mischungen, die bereits vorgefertigt sind und bei den meisten Beschwerden helfen sollen. Diese sind sowohl als Globuli, als auch als Tropfen erhältlich und decken die „typischsten“ Verhaltensauffälligkeiten ab.
Dennoch sollte jede Katze ihre spezielle Mischung erhalten. Zudem gibt es sogenannte „Notfall-Mischungen“, auch Rescue Remedy genannt. Diese Mischungen bestehen aus den fünf Bachblüten Kirschpflaume, Weiße Waldrebe, Drüsiges Springkraut/Impatiens, Gelbes Sonnenröschen und Doldiger Milchstern/Star of Bethlehem.
Was muss ich bei der Anwendung von Bachblüten bei meiner Katze beachten?
Zuerst ist die Häufigkeit der Verabreichung zu beachten. Während einer Bachblüten-Therapie erhält die Katze in der Regel dreimal am Tag drei bis vier Tropfen der für sie zusammengestellten Mischung bzw. die entsprechende Menge an Globuli.
Je nach Stärke des emotionalen Zustandes kann die Dosierung nach oben oder unten variieren. Üblicherweise dauert die Behandlung drei Monate an, ist aber ebenfalls abhängig vom Allgemeinzustand der Miezekatze.
Welche Darreichungsform Sie bevorzugen, obliegt Ihnen. Der Vorteil von Globuli ist, dass Sie diese einfach unter das Katzenfutter mischen können. Dies kann allerdings in einem Mehrkatzenhaushalt schwierig werden und hängt natürlich auch immer von der „Mäkeligkeit“ der Katze ab. Schließlich sind unsere schnurrenden Lieblinge berüchtigt dafür, „kontaminiertes“ Futter zu verschmähen.
Alternativ gibt es Bachblütentropfen. Diese können – ähnlich eines Spot-ons – auf den Nacken der Katze geträufelt werden. Generell werden hier vier Tropfen aufgetragen, die dann über die Haut aufgenommen werden. Wie beim Spot-on, sollte die Stelle für die Katze nicht leicht erreichbar und zu putzen sein, damit die Blüten ihre Wirkung optimal entfalten können.
Unser Tipp: Sie können sowohl Globuli als auch die Tropfen in den Trinknapf der Katze geben und diese auf diesem Wege verabreichen. Bitte achten Sie jedoch darauf, dass es sich nicht um einen Metall-Napf handelt, da diese die Wirkung der Bachblüten einschränken können.
Gut zu wissen: Weder Tropfen noch Globuli sollten in Alkohol aufgelöst sein bzw. solchen enthalten, da dieser für Katzen hochgefährlich ist! Achten Sie darauf, dass einer der Hauptbestandteile der Tropfen beispielsweise Quellwasser ist.
Haben Bachblüten Nebenwirkungen für meine Katze?
Bis dato sind keine Nebenwirkungen bekannt, die durch eine Bachblüten-Therapie hervorgerufen werden. Einige Katzenhalter konnten allerdings beobachten, dass ihre Katzen in der ersten Zeit der Therapie ein verändertes Verhalten zeigten, das von unruhiger bis hin zu sehr ruhig reichen konnte.
Wichtig ist, dass eine Therapie in keinem der Fälle vorzeitig abgebrochen wird, bevor dies nicht mit dem zuständigen Tierarzt, Tierheilpraktiker oder Tierpsychologen besprochen wurde. In einigen Fällen kann es zudem sinnvoll sein, eine andere Mischung weiterzuverwenden.
Gut zu wissen: Bachblüten können als ergänzende Therapie bei einigen Katzenkrankheiten eingesetzt werden, also als Begleiter der klassischen oder konventionellen Tiermedizin. Aktuell sind Bachblüten nämlich nicht als Medizin anerkannt, sondern als homöopathisches Mittel. Dennoch soll es sich hierbei um eine durchaus vielversprechende Behandlungsmethode für gestresste Miezen handeln.
Wenn Ihre Katze aufgrund diverser Umstände aktuell unter Stimmungsschwankungen leidet, kann eine Therapie mit Bachblüten eine gute Alternative darstellen, um diese Emotionen wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Wir hoffen, dass Ihre Mieze schon bald wieder fröhlich durch Ihre bzw. ihre Wohnung tobt!