Zu einer der ältesten und größten Hunderasse kann sich der Irischer Wolfshund zählen. Wie Sie dem Vierbeiner eine hohe Lebenserwartung ermöglichen können und warum Sie Spielstunden direkt nach der Fütterung vermeiden sollten, erfahren Sie in unserer Hunderassen Vorstellung.
Steckbrief Irischer Wolfshund
- Rasse: Irischer Wolfshund
- Herkunft: Großbritannien
- Gewicht: Rüde: 12 - 18 kg, Hündin: 10 - 16 kg
- Größe: Rüde: 35 - 40 cm, Hündin 33 - 38 cm
- Alter: 12 bis 15 Jahre
- Charakter: freundlich, intelligent, Jagdtrieb, lernwillig, Familienhund
- Fell und Farbe: kurzhaariges Fell mit Färbungen in Weiß, Braun, Beige, Gold
- Pflege: Ohrpflege und Kontrolle der Krallen
- Bewegungsdrang: mittlerer Bewegungsdrang, Interesse an Suchspielen
- Besonderheiten: geduldiger Familienhund, ausgeprägtes Fressverhalten
Herkunft
Der Irische Wolfshund, auch als Irish Wolfhound bekannt, wird der FCI-Gruppe 10 der Windhunde und dort der Sektion 2 Rauhaarige Windhunde zugeordnet.
Diese Vierbeiner gehören zu den ältesten und größten Hunderassen weltweit. Ihre Wurzeln dürften wie bei ihrem nahen Verwandten dem Windhund in Arabien liegen. Bereits im antiken Ägypten gab es laut archäologischen Ausgrabungen windhundartige Hunde. Im dritten Jahrhundert vor Christus kamen diese mit den Kelten auf die britischen Inseln, von wo aus sich der beliebte Hund verbreitete.
In der Antike bis zum Mittelalter wurden die großen Hund zur Jagd eingesetzt und fingen als Sichtjäger unter anderem:
- Wölfe
- Bären
- Wildschweine
- Elche
- Großwild
Dabei war es ihre Aufgabe, die Tiere zu jagen, anzugreifen und so lange in Schach zu halten, bis der Jäger das Tier töten konnte. Die begehrten Hunde waren den hohen Adelsschichten vorbehalten und wurden schnell zum Statussymbol. So breitete sich der beliebte Wolfhound (Wolfsjäger) als Geschenk in den Königshäusern Europas aus.
Durch die Erfindung der Gewehre wurden die Irischen Wolfshunde zunehmend arbeitslos und dann immer seltener. Mitte des 17. Jahrhunderts war der Bestand so dezimiert, dass ein Ausfuhrverbot aus Irland verhängt wurde. Mit der Ausrottung des Wolfes in Irland und Großbritannien um 1800 nahmen auch ihre Jäger weiterhin ab, sodass die Rasse Mitte des 19. Jahrhunderts beinahe ausgestorben wäre.
Der Schotte George Graham verhinderte das Aussterben des Irish Wolfhound, indem er die letzten Hunde mit Doggen, Barsois, Deerhounds und anderen Rassen kreuzte. Hierdurch entstand ein etwas größerer und kräftiger Wolfshund, der Ende des 19. Jahrhunderts vom British Kennel Club anerkannt wurde.
Im folgenden Zeitraum wurden die Tiere nach Nordamerika und auf den europäischen Kontinent verschifft. Durch die beiden Weltkriege brach der Bestand jedoch erneut drastisch ein. Erst Mitte des 20. Jahrhunderts begann sich das Vorkommen des Irischen Wolfshundes auf den Britischen Inseln und in Nordamerika langsam wieder zu erholen.
Seit den 1970er Jahren wird die Rasse auch in unseren Breitengraden wieder zunehmend gezüchtet. Dennoch ist der sanfte Riese außerhalb des angelsächsischen Gebiets relativ selten.
Heute werden die Nachkommen vom Deutschen Windhundzucht- und Rennverband betreut. Jährlich werden etwa 400 bis 500 Welpen unter Aufsicht des Verbands für das Deutsche Hundewesen (VDH) auf die Welt gebracht.
Aussehen
Bis heute sieht man dem Irischen Wolfshund sein altes Erbe an. Der riesige Vierbeiner erinnert durch seine Erscheinung und das typische Haarkleid an das Mittelalter und das raue Klima von Irland und dem schottischen Hochland.
Als eine der größten Hunderassen weltweit hat ein Rüde eine Schulterhöhe von mindestens 79 Zentimetern, im Durchschnitt jedoch eher 81 bis 86 Zentimetern. Der größte gemessene Hund dieser Rasse wurde sogar 106 cm groß. Dementsprechend hoch ist auch das Gewicht der Tiere, bei denen Rüden 54,4 Kilogramm und mehr auf die Waage bringen können.
Trotz der imposanten Größe bewegen sich die Vierbeiner leicht und lebhaft. Statt mit der Nase am Boden ihre Fährte zu folgen, erspähen sie Großwild mit hoch erhobenem Kopf.
Der schlanke wohlproportionierte Körperbau des großen Windhundes mit einem tiefen Brustkorb lässt die großen Rassehunde niemals schwerfällig erscheinen. Somit ist der Irische Wolfshund weniger massiv und schwer als eine Deutsche Dogge, aber muskulöser und kräftiger als ein Deerhound.
Über dem schlanken Körper trägt der Irishe Wolfshound sein markantes, rauhaariges, hartes bis drahtiges Fell, das Nässe abweist. Vom Irish Kennel Club sind vor allem folgende Farben und Muster zugelassen, die auch der Deerhound hat:
- Gestromt
- Grau
- Schwarz
- Weiß
- Rot
- Rehbraun
Auffällig sind die sogenannten Rosenohren, welche sehr weit hinten am schmalen Schädel sitzen, nach unten hängen und verhältnismäßig klein dimensioniert sind.
Charakter
Trotz ihrer enormen Größe, des Einsatzes als Jagdhund und dem struppigen Fell, sind Irische Wolfshunde sanfte Riesen. Ihrem Herrchen oder Frauchen wollen die anhänglichen Tiere kaum von der Seite weichen und sind ihnen gegenübersehr loyal.
Da sie ein liebevoller Charakter auszeichnet und sie kaum reizbar sind, werden diese feinfühligen und gelassenen Vierbeiner zunehmend als Familienhund beliebt.
Im Kreise einer Familie zeigen die Hunde ihre sanfte, geduldige Seite mit einem großen Anpassungs- und Einfühlungsvermögen. Mit Kindern geht das Tier geduldig und liebenswürdig um. Die intelligenten und stolzen Hunde wollen dabei gerecht behandelt und als Familienmitglied akzeptiert werden.
Auf der anderen Seite zeigt sich ihr mutiger Charakter mit ausgeprägtem Jagdinstinkt im Freien. Dort präsentiert der starke und schnelle Jäger seine sportliche Seite und möchte seinem natürlichen Bedürfnis nachkommen und laufen.
Lebenserwartung
Die Lebenserwartung des Irischen Wolfshundes ist schwer zu fassen. Einige Tiere werden nur sechs Jahre alt, während andere das doppelte Alter erreichen. Ein Grund hierfür kann die teilweise Überzüchtung sein, die nach dem merklichen Rückgang und einer anschließenden wachsenden Nachfrage einsetzte.
Grundsätzlich lässt sich die Lebenserwartung durch eine artgerechte Haltung verlängern. Hierzu gehören genügend Auslauf und Anreize sowie ein hochwertiges Futter. Eine regelmäßige Pflege und Vorsorgeuntersuchungen sind weitere Möglichkeiten, Ihr Tier gesund zu halten.
Erst nach zwei Jahren ist der Irische Wolfshund ausgewachsen. Da er wie alle große Hunderassen zu Gelenkproblemen neigt, sollten Sie ihn in diesen Jahren schonen. Somit sind Treppen sowie Sprünge ebenso zu vermeiden, wie eine zu lange Belastung am Stück.
Abruptes Bremsen und schnelle Wendungen sind ebenfalls Gift für die Gelenke. Grundsätzlich sollte man Hündinnen frühestens nach der ersten Läufigkeit kastrieren, damit sich ihre Körper vollständig ausbilden können.
Achten Sie darauf, einen heranwachsenden Hund nicht zu viel zu füttern. Dies regt das Wachstum an, was zu Gelenkproblemen führen kann. Für ein langes beschwerdefreies Leben sollte das Calcium-Phosphor-Verhältnis ideal sein.
Ernährung
Irish Wolfhounds sind stolze Tiere, die in Adelshäusern lebten. Sie ziehen eine abwechslungsreiche und hochwertige Ernährung vor. Grundsätzlich sollten Sie das Fressen auf zwei Mahlzeiten verteilen und morgens sowie abends anbieten.
Wie viele große Hunde neigt auch diese Rasse zu Magendrehungen. Vermeiden Sie daher aktive Phasen mit Spiel und Bewegung innerhalb von einer Stunde nach der Fütterung.
Welpen und Junghunde fressen dreimal täglich. Achten Sie bei der Futtermittelauswahl darauf, dass es sich um ein Alleinfutter für Hunde handelt. Dieses sollte einen geringen Anteil an Rohasche und nicht zu viel Calcium, Phosphor und Protein aufweisen.
Bei einer offenen Deklaration legen die Hersteller deutlich dar, welche Zutaten verarbeitet wurden, wie beispielsweise Mais. Eine geschlossene Deklaration hingegen bleibt mit Kategorien wie Getreide relativ ungenau.
Verzichten Sie auf Nahrung mit Zucker, Geschmacksverstärkern und chemischen Zusatzstoffen. Stattdessen sollte hochwertiges Fleisch und Öle sowie Gemüse enthalten sein. Auch getreidefreies Hundefutter eignet sich gut.
Haltung & Platzbedarf
Die riesigen Hunde, welche teilweise an ein Pony heranreichen, benötigen ausreichend Platz, weshalb sich ein Haus mit Garten auf dem Land anbietet. Eine große Wohnung kann ebenfalls geeignet sein, wenn der Hund genügend Auslauf und Raum hat, um sich artgerecht zu bewegen. Beachten Sie dabei, dass die Wohnung möglichst wenige Stufen hat, um die Gelenke des Tieres nicht unnötig zu belasten.
Harmonie
Irische Wolfshunde sind sehr gelassene und gutmütige Tiere, die geduldig im Umgang mit Kindern sind. Ihre geringe Reizbarkeit und kaum vorhandene Aggression in Kombination mit ihrem stark ausgeprägten Spieltrieb machen sie zunehmend bei Familien beliebt.
Unterschätzen Sie bei dem vierbeinigen Familienmitglied dessen Jagdtrieb nicht. Für ein Zusammenleben mit Nagetieren, Katzen und Co. sind die Jagdhunde nur bedingt geeignet.
Generell bellen die Tiere selten, weshalb sie keine idealen Wachhunde sind. Für einen permanenten Aufenthalt in der Wohnung sind die irischen Riesen ebenfalls nicht geeignet. Wenn Sie aber artgerecht gehalten werden und genügend Auslauf und mentale Abwechslung erfahren, steht einem harmonischen Miteinander wenig im Wege.
Zeitaufwand
Die Fellpflege gestaltet sich bei den sanftmütigen Riesen unkompliziert und bedarf nicht mehr als einem Bürsten. Sonst gestaltet sich die körperliche Pflege nicht aufwändiger als bei anderen Hunden.
Allein gelassen werden die Vierbeiner nicht gerne. Am liebsten würden sie die gesamte Zeit mit der Familie verbringen. Dies sollten Sie einplanen, falls tagsüber alle Familienmitglieder regelmäßig mehrere Stunden außer Haus sind.
Vor allem die gemeinsamen Aktivitäten nehmen beim Irischen Wolfshund viel Zeit in Anspruch. Neben ausgedehnten Spaziergängen erfreuen sich die Jagdhunde an Fährentenarbeit, Windhund- oder Geländerennen (Coursing). Eine besondere Freude bereiten Sie Ihrem Vierbeiner mit dem Jagen von Hasenattrappen. Allerdings wird hierdurch der Jagdinstinkt gefördert.
Gerne begleitet Sie der große Hund auch bei Ausritten oder beim Joggen. Dabei sollte das Tier aufgrund seines ausgeprägten Jagdtriebs gut erzogen sein – egal, welche Sportart Sie wählen. Wichtig ist, dass der Windhund gut ausgelastet ist und seinem Bewegungsdrang nachgehen kann.
Somit sollten Sie täglich mindestens eine Stunde spazieren gehen. Die Kurzstreckenläufer sind einigen Sprints zum Strecken der Beine dabei selten abgeneigt.
Erziehung
Als Jagdhund ist der Jagdinstinkt beim Irischen Wolfshund stark ausgeprägt. Daher ist eine enge Bindung und gute Erziehung essenziell, um mit dem Vierbeiner im Wald und auf Wiesen unterwegs zu sein.
Bei der Erziehung der sensiblen Tiere ist Konsequenz und Lob erfolgreicher als Härte. Sogenannte veraltete aversive Methoden wirken kontraproduktiv und sind grundsätzlich keine zeitgemäßen Erziehungsmöglichkeiten. Die sanftmütigen Tiere wollen gefallen. Daher fällt eine Erziehung mit positiver Bestärkung leicht.
Dabei können Sie jede gelungene Handlung mittels eine der folgenden Möglichkeiten bestärken:
- Lob
- Spiel
- Streicheln
- Leckerli
Versteht der Vierbeiner den Zweck der Übung nicht oder langweilt sich, kann sein Verhalten stur erscheinen. Bei ständigen Wiederholungen ein und derselben Übung langweilen Sie nicht nur sich, sondern auch Ihre Fellnase. Ebenso wenig Freude haben die Jäger am Apportieren.
Wenn Sie die Übungen hingegen abwechslungsreich und in kurzen Einheiten mit unterschiedlichen positiven Verstärkern anbieten, können Sie sich an einem kooperativen Partner erfreuen.
Pflege
Das Fell des Irischen Wolfshund ist relativ pflegeleicht. Daher reicht es, wenn Sie es ab und an bürsten. Nur während des Fellwechsels sollten Sie das Fell täglich bürsten. Grundsätzlich haaren die sanften Riesen nur wenig.
Zudem sind wie bei allen Hunden Pflegemaßnahmen wie eine regelmäßige Kontrolle auf Parasiten wie Zecken und Co., Zahnpflege und -reinigung wichtig. Des Weiteren bedürfen Hunde einer regelmäßigen Ohren- und Krallenpflege.
Gesundheit
Das Aussehen der irischen Wolfshunde trügt nicht. Bei ihnen handelt es sich um eine sehr robuste Rasse. Wie alle großen Hunderassen können sie allerdings mit Gelenkproblemen zu kämpfen haben. Als Riesenrassen haben sie wie auch Doggen das Risiko an Knochentumoren zu erkranken. Jene befallen überwiegend die Oberschenkel- und Oberarmknochen.
Vermeiden Sie zur Schonung von Knochen und Gelenken das Treppensteigen. Für Agility-Training mit Sprüngen sind diese riesigen Hunde ebenfalls nicht gemacht. Besonders heranwachsende Tiere unter zwei Jahren sollten nicht zu viel gefüttert werden, um ein zu schnelles Wachstum zu vermeiden.
Zusätzlich können Sie die Gelenke der Tiere durch weiche federnde Untergründe beim Spazierengehen schonen. Kurze Strecken ermöglichen einen Muskelaufbau, ohne den Körper zu überanstrengen und die Gelenke zu belasten.
Kostenpunkt
Grundsätzlich handelt es sich bei Irischen Wolfshunden um eine relativ robuste und gesunde Rasse. Aufgrund ihrer Größe müssen Sie mit höheren Kosten rechnen als beispielsweise bei einem Dackel. Dies liegt vor allem an der Futtermenge.
Bereits bei der Grundausstattung wird Ihnen der Preisunterschied für große Hundekissen, Halsbänder, Leinen, Näpfe, und Spielzeuge im XXL-Format auffallen. Darüber hinaus werden Prophylaxen und Medikamente anhand des Körpergewichts dosiert. Dementsprechend fallen die Kosten hier ebenfalls höher aus.
Hinzu kommen weitere laufende Kosten wie:
- Vorsorgeuntersuchungen
- Impfungen
- Hundesteuer
- ggf. Versicherungen
- ggf. Hundeschule
- ggf. Freizeitaktivitäten
Somit belaufen sich die Kosten bei großen Hunden auf etwa 200 Euro monatlich, wohingegen man bei kleinen Hunden mit Ausgaben ab 30€ rechnen kann.
Überlegungen vor der Anschaffung eines Irischen Wolfshundes
Ein Irischer Wolfshund gehört zu den ältesten und größten Hunderassen. Dementsprechend viel Raum beansprucht der Vierbeiner. Ein Haus mit Garten auf dem Land oder eine große Wohnung sind daher eine Voraussetzung.
Als mutiger Jagd- und Windhund hat der Vierbeiner das Bedürfnis nach langen Spaziergängen und Sprints in der Natur. Nicht zu unterschätzen ist sein ausgeprägter Jagdtrieb.
Diese archaisch anmutenden Tiere sind sehr anhänglich und kinderfreundlich. Ihr stoisches und sanftes Gemüt und die geringe Reizbarkeit machen sie als verspielte Familienhunde immer beliebter. Die feinfühligen und intelligenten Hunde lassen sich gut erziehen und benötigen keine besondere Pflege. Allein zu Hause bleiben wollen die Vierbeiner allerdings nicht besonders gerne.